Braune Trennwände erinnern an frühere Aufbewahrungsgefäße in Apotheken und machen so den Ursprung des Unternehmens sichtbar.
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Tech with Roots
Das Spannungsfeld der zwei Welten "Tech" und "Roots" und dessen räumlich bewusst gesetzte Symbiose dominieren das Entwurfskonzept des neuen Headquarters der Noventi Health SE in München.
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
Der in Zusammenarbeit mit dem Münchner Stoffhersteller Rohi entwickelte Stoff erinnert an organisch wachsende Strukturen und steht so für die Wurzeln des Unternehmens.
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Durch den fließenden Teppich wird die offene Raumgestaltung unterstützt.
Natürliche Materialien wie Holz und Baumwollstoffe dominieren die Umgebung der Homebases. Dieser Bereich ist den Mitarbeitenden gewidmet, die als treibende Kraft des Unternehmens gelten. Er soll eine Basis formen, in dem sich die Mitarbeitenden besonders wohl und vertraut fühlen - in ihrem Arbeitsauftrag, in der Gemeinschaft und ihrer Arbeitsumgebung.
Die klassische Rezeptabwicklung und somit Schnittstelle zwischen Apotheke und Weiterverarbeitung gilt als Herkunft des Unternehmens. "Roots" steht hierbei für diese Wurzeln und wird in den Arbeitsbereichen gestalterisch visualisiert. Die forlaufende Digitalisierung und technischer Fortschritt rücken in der Kommunikationszone in den Vordergrund.
Kunde:
Noventi
Standort:
München
Fertigstellung:
2022
Quadratmeter:
Ca. 11.000qm
Mitarbeitende:
Ca. 450
Fotos:
Andreas Graf
Lukas Schramm
Grafik:
Herburg Weiland
Für die Arbeitszonen hat unser Innenarchitekturbüro ein Drei-Scheiben-Prinzip entwickelt: Die erste Scheibe ist als umlaufender Mäander mit großen Öffnungen zu den Homebases ausgebaut. Durch integrierte Nischen zum Sitzen und Arbeiten, sowie abteilungsübergreifenden Stauraum und Garderoben bietet er im Arbeitsalltag unterschiedliche Situationen. Die zweite Scheibe, eine braun gefärbte Glasscheibe ist eine Reminiszenz an alte Apothekergläser. Sie definiert geschütztere Arbeitsinseln für vier Personen. Die dritte Scheibe bildet die klare Verglasung der Einzelbüros und Daily Offices. Durch diese Aufteilung werden die Flurbereiche geöffnet und laden zu spontanen Begegnungen zwischen den Mitarbeitenden ein.
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Im Coworking-Café, welches von allen Mitarbeitenden zum Arbeiten und Mittagessen genutzt werden kann, steht der lange Tresen im Mittelpunkt. Er zieht sich durch die gesamte Fläche und wird durch einen organisch geformten Lichtschlauch inszeniert.
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Das Vorleben und Aufbrechen von Konventionen, auch der oberen Führungsebenen, wird im Co-Working-Café besonders gefördert. Hier wird nicht nur zu Mittag gegessen oder Kaffee getrunken. Bewusst inszenierte Arbeitssituationen sollen die große Freifläche im Obergeschoss für alle zugänglich und ganztägig nutzbar machen. So bleibt die attraktivste Fläche nicht allein der Führungsebene vorbehalten, sondern weist als Gemeinschaftsbereich für alle den Weg zu einer modernen Arbeitshierarchie.
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An die changierende Oberfläche einer Platine sind die Farben der Kommunikationsfläche angelehnt. Aufgelöste Formen und intensive Farben regen zum Umdenken an.
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Möbeloberflächen aus geschredderten Rezepten rücken das Thema der Rezeptabwicklung visuell in den Fokus.
Das rosa farbene Glas in der Kommunikationszone bildet das Pendant zu den braunen Scheiben in der Arbeitszone. Durch gezielt platzierte Öffnungen der Raumkuben entstehen spannende Blickwinkel und Abstufungen an Privatsphäre, die für uns zu einem stimmigen Raumdesign gehören.
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Als verbindendes Element von Kommunikationszone und Arbeitszone, also Symbiose von 'Tech' und 'Roots' lehnen sich der Empfangsbereich, sowie die Lounge im Obergeschoss gestalterisch an beide Welten an.
Hier treffen Loungeelemente aus Eichenholz auf Kuben aus dem rosa Rezeptpapier. Gerahmt wird dies durch eine großflächige Wandoberfläche aus changierenden Fliesen. Sie erinnern an die Optik einer Computerplatine und stehen symbolisch für die Tech-Welt. Je nach Betrachtungswinkel, Beleuchtung, Sonnenstand und Wolkenbild verändern sie ihre Farbe.